Die Coronakrise hat Europas Wirtschaft fest im Griff, kaum eine Branche bleibt davon unberührt. Vielfach thematisiert werden dabei Fluglinien, erschließen sie doch den europäischen Personenverkehr. Während Billigfluglinien bereits massiv unter Druck stehen, können sich gehobenere Gesellschaften halbwegs über Wasser halten.
Durch wegbrechende Fluggäste kämpfen dennoch so ziemlich alle Fluglinien ums nackte Überleben. Mit Staatshilfe, Verstaatlichung oder geplanter Insolvenz versucht jedes europäische Land auf eigene Weise umzugehen. Fakt ist, dass die Fluglinien mit der derzeitigen Situation nicht mehr lange auskommen werden. Umgekehrt kann auf sie nicht verzichtet werden.
- Während die Schweiz für ihre Fluggesellschaften bereits Bürgschaft für Kredite abgelegt hat, so wird in Österreich nach wie vor noch verhandelt. Wenn es um die Austrian Airlines geht, ist es aber ein schwieriges Unterfangen, da diese zur deutschen Lufthansa gehört.
- Ein politischer Erfolg hängt damit auch von den deutschen Verhandlungen mit der Lufthansa ab. In Österreich sind mittlerweile geteilte Meinungen vorhanden.
So hatte Magnus Brunner, Staatssekretär für Klimaschutz und Mobilität, vor wenigen Tagen nicht ausgeschlossen die AUA in eine geführte Insolvenz zu schicken. Wenn auch die AUA einen wesentlichen Wirtschaftsfaktor darstellt, so sollte deren Rettung eben nicht „kosten was es wolle“.
Konkret hat die AUA 767 Mio. Euro an Staatshilfe beantragt. Hinzu kommt, dass die Fluggesellschaft 1.100 Stellen streichen und Gagen kürzen möchte.
Immer wieder wird im Einklang mit Staatshilfen auch eine Standortgarantie von heimischen Politikern gefordert. Alleine aus geographischen Gründen, verfolgen die Bundesländer aber unterschiedliche Ziele. Während die AUA für Wien und Niederösterreich als unverzichtbar gilt, ist der Flughafen in München für Tirol und Salzburg wesentlich besser gelegen.
Bundeskanzler Sebastian Kurz gibt sich äußerst bedeckt zu der Thematik. Er verweist schlicht auf laufende Verhandlungen mit dem Mutterkonzern, der Lufthansa. „Die Ziele haben sich nicht geändert“, so Kurz. Neben der Standortgarantie, müssen auch die Interessen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewahrt werden.
Unterdessen meldet sich auch der Flughafen Wien Chef, Günther Ofner, zu Wort. Natürlich ist der Flughafen Wien besorgt um die aktuelle Lage der Austrian Airlines, ist die Fluggesellschaft doch der größte Kunde des Flughafens. Es stellt sich die Frage, wer das wichtigste Drehkreuz in Österreich, im Falle einer Insolvenz, ersetzen könnte.
Außerdem hängen an einer AUA-Insolvenz auch tausende Jobs in den Flughäfen in der Luft. Er spricht also klar für eine staatliche Rettung aus und möchte diese mit einer Sperrminorität koppeln. „Es ist eine außergewöhnliche Situation, die außergewöhnliche Schritte erfordert“, so Ofner.
Bis zum 18.5. hat die AUA in jedem Fall Zeit, dann muss der Businessplan stehen. Die weitere Entwicklung wird mit Spannung erwartet.